Unser Warnstreik in Bildern, Worten und Tönen
Bilder sprechen mehr als tausend Worte. Wir wollen mit einem kleinen Video aus Frankfurt in unsere Berichterstattung einsteigen.
Nachdem zahlreiche Kolleginnen und Kollegen bereits früh am Morgen zu Streikbeginn die Streikposten besetzten sammelten sich viele Beschäftigten über den Morgen hinweg auf dem Busparkplatz des Flughafens. Zum Mittag versammelten sich die Streikenden zu einem Demonstrationszug in Richtung LAC. Dort war die Stimmung aufgeheizt. Mit Redebeiträgen unterstrichen die Beschäftigten Christian Hirsch (LH AG), Katharina Horn (LH AG), Mike Helbing (LTLS) und Alexandra Zimmer-Vorhaus (LH Systems) ihre Tarifforderungen von Inflationsausgleich und einer Abkehr von skandalösen Gehaltsstrukturen im Lufthansa Konzern. Für einen Eklat sorgte Konzernvorstandsmitglied Niggemann mit seinem Redebeitrag, der unterstellte, es handle sich lediglich um einen Streik von Gewerkschaftsfunktionären. Niggemanns Beitrag wurde lautstark ausgepfiffen, ausgebuht und anschließend von ver.di Konzernbetreuer Marvin Reschinsky aufs schärfste kritisiert: „Ihr seid Gewerkschaft, wir sind Gewerkschaft, wir lassen uns von diesem Vorstand nicht Spalten“. Insgesamt war die Streikwirkung in Frankfurt gut, die Flieger sind weitestgehend am Boden geblieben.
Wer noch mehr Zeit hat, es lohnt sich auch in das einstündige Video hineinzuschauen:
Auch in Hamburg war die Streikteilnahme gewaltig. Zusammen mit den sich ebenfalls im Streikbefindlichen Kolleginnen und Kollegen des Hamburger Hafens haben wir solidarisch zusammengestanden und für unsere Lohnforderung demonstriert. Dieser eindrucksvolle Demo mit rund 1.000 Kolleginnen und Kollegen zog von der Hamburger Lufthansa-Werft zu den Terminals. Auf Transparenten hieß es zum Beispiel: "Jung und Gehaltbereit" oder "Ready for mehr Geld".
Auch in München hieß es - 93 Prozent der Produktion gestrichen - mehrere hundert Kolleginnen und Kollegen bei der Kundgebung und noch viel mehr im Ausstand. Gegen 11 Uhr versammelten wir uns direkt am Terminal 2. Nach kurzen einleitenden Worten der ver.di-Landesleitung in Bayern und unsereres Vertrauensleutesprechers Peter Schmitt folgte die Rede der Streikleitung Dennis Dacke. Anschließend schaut auch Jens Ritter vorbei, der die Haltung der Lufthansa verteidigte - sich dennoch den Streikenden stellte und die Fragen beantwortete.
Wir haben klare Kante gezeigt und sind nach vorne gegangen.
Was sagen wir zum Streik? Wir stehen zusammen wenn der Vorstand spaltet:
Am Mittwoch haben wir gemeinsam mit über 5.000 Streikenden in ganz Deutschland deutlich gezeigt, wie es aussieht, wenn Lufthanseatinnen und Lufthanseaten zusammenhalten und damit ein klares Zeichen an die Konzernspitze gesendet: Das Personalmanagement der letzten Monate ist eine Katastrophe und verantwortlich für das Chaos, was wir alle tagtäglich auszubaden haben.
Aber noch viel mehr: In dieser Situation hält es das Management nicht für erforderlich, mit uns am Verhandlungstisch zu einer schnellen und akzeptablen Lösung zu kommen. Denn wer Tariferhöhungen weit entfernt von der Inflation in Abhängigkeit vom Konzernergebnis mit einer verlängerten Laufzeit anbietet, der braucht sich nicht wundern, wenn wir gemeinsam als Beschäftigte dieses Konzerns eine unmissverständliche Antwort geben.
Spätestens mit Ankündigung des Streiks hätte Lufthansa zum Hörer greifen müssen, um mit einer Lösung am Verhandlungstisch Arbeitskampfmaßnahmen abzuwenden, damit unsere Passagiere doch noch an ihr Ziel kommen. Stattdessen wird vom Management weiter gezockt, die öentliche Meinung mit schöngerechneten Zahlen manipuliert und die Krönung gab es auf der Streikkundgebung vor dem LAC: Nach Redebeiträgen zur enormen Belastung, fehlender Wertschätzung und dem Missmanagement der letzten Monate fällt dem Vorstand wieder nichts anderes ein als zu spalten und beweist gleichzeitig, wie weit sich das Management inzwischen von uns als Belegschaft entfernt hat. Im Redebeitrag des Vorstandes heißt es: "Diesen Warnstreik, den Ihre Funktionärehier aufgerufen haben, halte ich für vollkommen
unzumutbar."
Wie bitte? Streik der ver.di Funktionäre? Über 5.000 von uns allen waren auf der Straße und beim Streik dabei. So sieht kein Stellvertreterkonflikt aus und auch erst Recht kein Funktionärsstreik.
Wir müssen nun gemeinsam einem Management entgegentreten, dass uns zu spalten versucht. Dafür ist es notwendig, dass wir als Lufthanseatinnen und Lufthanseaten jetzt die Reihen schließen, uns entschlossen und geschlossen zeigen und an einem Strang ziehen. Die Zeiten, in denen wir uns untereinander zersplitten, vom Spielfeldrand kommentieren und kritisieren oder gar nicht gewerkschaftlich organisiert sind, sind vorbei!
Aktuell können wir es nicht ausschließen, dass die Tarifverhandlungen mit Ablauf der nächsten Runde scheitern oder wir verstärkte Aktivitäten benötigen. Es muss daher endlich realisiert werden: Wir als Beschäftigte haben diese Tarifrunde und ihr Ergebnis selbst in der Hand. Keine ver.di Verhandlungsführung, keine Konzerntarifkommission - nur wir als Kollektiv können sie mit unseren Aktivitäten gemeinsam zum Erfolg führen.
Wir alle zusammen können diesen Tarifkonflikt nur durchstehen und erfolgreich beenden, wenn wir uns in ver.di als einzige verhandlungs-, streik- und tariffähige Gewerkschaft zusammenschließen und dort gemeinsam aktiv werden.
Deshalb: Tretet jetzt bei euren ver.di Aktiven und Vertrauensleuten oder online unter https://mitgliedwerden.verdi.de in ver.di ein. Zeigt damit, dass ihr an einem Strang ziehen wollt und euch an einem guten Verhandlungsergebnis gelegen ist.
Darüber hinaus brauchen wir Verstärkung bei der Unterstützung von Aktionen, der Kommunikation und Planung der nächsten Schritte. Werde aktiv und melde dich unter luftverkehr@verdi.de, wenn du bereit bist, dich in dieser Tarifrunde für ein starkes Ergebnis zu engagieren.
All das ist notwendig, denn gute Tarifabschlüsse fallen nicht vom Himmel, sondern sind Ergebnis gewerkschaftlicher Organisierung, Kampfbereitschaft und Aktivität.
In der nächsten Verhandlung am 3./4. August erwarten wir, dass Lufthansa ein Angebot auf den Tisch legt, das wir euch im Anschluss zur Abstimmung stellen können. Wir müssen aber auch vorbereitet sein, falls das Vorgelegte nicht ausreicht.
Wir kämpfen gemeinsam für ein starkes, zügiges Ergebnis, denn dieses positive Signal und die Entlastung haben wir nötig und uns verdient.
Wir sind READY FOR MEHR GELD!
Damit der Luftverkehr und unsere Lufthansa wieder auf Kurs kommen!
Was haben eigentlich die Medien zu unserem Streik gesagt: (Die Reihenfolge der Beiträge ist Beliebig)
- Bericht des BR aus München
- Lob des Streiks - Der Spiegel
- Ein Bericht von RTL aus Hamburg
- Das MoMa von ARD und ZDF mit Christine Behle
- BR 24 (mit Dennis Dacke) hier und hier sowie München TV
- Interview mit André Kretschmar im NDR
- Während des Warnstreiks - ein Bericht von ntv
- Marvin Reschinsky bei SWR Aktuell Welt und beim ZDF
- Christine Behle in der Tagesschau hier und hier (jew 2. Filmbeitrag) sowie mit dem WDR
- Tagesschau mit Marvin Reschinsky
- Bayern 2
- Nochmal BR24
- Auch im MDR gab es einen Bericht und im Podcast von MDR Aktuell noch etwas ausführlicher
- Aus Hamburg beim NDR
- Bei Phoenix wurde am Vortage schon berichtet.
- Christine war auch beim rbb Inforadio
- Das WDR Morgenecho am Streiktag
- Viele Print und ePaper Berichte findest Du hier
Unsere aktuellen Pressemitteilungen findest Du hier:
- Pressemitteilung vom 02.08.2022 - Lufthansa: ver.di fordert von Arbeitgebern abschlussfähiges Angebot
- Pressemitteilung vom 01.08.2022 - Luftverkehr: ver.di erzielt bei verschiedenen Unternehmen bis zu 26 Prozent mehr für Bodenpersonal
Wie geht es weiter?
Am 3. und 4. August findet die nächste Verhandlungsrunde mit der Lufthansa statt. Die stellvertretende ver.di-Vorsitzende und Verhandlungsführerin, Christine Behle, forderte die Arbeitgeber auf, jetzt ein abschlussfähiges Angebot vorzulegen. Es liege an ihnen, den Tarifkonflikt durch ein gutes Angebot für die Bodenbeschäftigten zu beenden. Ein Ergebnis in dieser Runde sei entscheidend, um weitere Warnstreiks zu verhindern. Tausende Beschäftigte waren im Juli einem Warnstreikaufruf von ver.di folgt, um endlich ein besseres Angebot zu bekommen. „Wir hoffen, dass die Lufthansa das verstanden hat“, sagte Behle. Die Überlastung der Beschäftigten aufgrund erheblichen Personalmangels, die hohe Inflation und ein dreijähriger Lohnverzicht setzten die Beschäftigten immer mehr unter Druck. ver.di verhandelt für rund 20.000 Beschäftigte u.a. bei der Lufthansa AG Boden, Lufthansa Technik, Lufthansa Systems, Lufthansa Technik Logistik Services (LTLS), Lufthansa Cargo und der Lufthansa Service Gesellschaft (LSG) sowie LEOS (Lufthansa Engineering and Operational Services GmbH)